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Kategorie: Import
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Geschrieben von Super User
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"Alle unsere Sportler streben
schon an, aufs Treppchen zu kommen. Aber wir haben auch gesehen, dass hier
Sportler sind, die in den Vorläufen noch nicht alles gegeben haben und man auch
schnell aus den Medaillenrängen raus ist" , warnte der Chef-Bundestrainer des
Deutschen Kanu-Verbandes vor dem zweiten Finaltag angesichts der Medaillenausbeute
von 1 x Gold, 1 x Silber und 2 x Bronze am ersten Finaltag.
Und hatte damit sicher auch den 1.000m-Herren-viererkajak
gemeint. In dem auch Max Hoff saß, der tags zuvor schon im Einerkajak über
1.000m die Bronzemedaille gewonnen hatte. Mit den Berlinern Marcus Groß und
Norman Bröckel sowie mit dem Potsdamer Tim Wieskötter fuhr er innerhalb von 24
Stunden erneut um eine olympische Medaille und wurde wieder aus der Ferne vom
Regattahaus unterstützt; wie natürlich die gesamte deutsche Kanu-Flotte.
"Bei einem optimalen Rennen wäre die Bronzemedaille ein
Riesenergebnis; aber es kann auch Platz sechs werden" , machte auch KGE-Trainer
Robert Berger deutlich, wie schwer es dieses Großboot haben würde, das im Laufe
der Saison schon mehrfach intern umgesetzt hatte. Hinter Schlagmann Groß und
Bröckel auf Platz zwei hatten in der letzten Vorbereitung Tim Wieskötter und
Max Hoff die Positionen getauscht; der Essener sorgte nun von hinten für den
nötigen Schub. Doch leider sollte es auch auf dem Dorney Lake nicht zu einer
Medaillenfahrt reichen. Am Ende kam der Vierer auf dem undankbaren vierten
Platz ein; dem Holzmedaillen-Rang. Zu groß war im Mittelstück der Rückstand auf
das Vorderfeld. Drei Sekunden nach 750 Metern waren auf Rang sieben liegend
nicht mehr aufzuholen. Kaum vorstellbar aber war auch zu diesem Zeitpunkt, dass
das deutsche Quartett überhaupt noch einmal nach vorne fahren konnte. Sie
machten es sogar noch einmal spannend, denn im Ziel betrug der Abstand zum
Bronzerang lediglich 3/10 Sekunden!
"Ich hätte es den Jungs schon gegönnt, eine Medaille zu
gewinnen. So gesehen, bin ich natürlich auch etwas enttäuscht. Aber so einem
Rückstand im schnellen Viererkajak noch aufzuholen, ist sehr schwer. Max wird
auf jeden Fall seinen Beitrag geleistet haben, noch so nach vorne zu kommen" ,
kommentierte Robert Berger den Rennausgang.
"Das mit dem Vierer heute war echt schade; da hat uns am
Ende auch das Quäntchen Glück gefehlt. Das war einfach nicht unsere Saison. Für
die anderen tut mir das schon leid; ich habe ja meine Medaille. Darüber bin ich
einfach sehr glücklich. Das ist ein großes Erlebnis, eine Olympiamedaille zu
gewinnen, auch wenn mein Rennen für mich nicht ganz zufriedenstellend war. Und
nun drücke ich Jonas ganz fest die Daumen" , gab Max später telefonisch nach
Essen durch.
Zur Überraschung aller wurde die Fianlrennen beim
erneuten Public Viewing im Regattahaus der Stadt Essen auch von Tomasz Wylenzek
verfolgt, der ja mit Partner Stefan Holtz so knapp in der Olympiaqualifikation
ausgeschieden war. Er hatte sich erst am Dienstag im Alfried Krupp-Krankenhaus
einer OP unterzogen (Begradigung der Nasenscheidewand). "Aber dank der
hervorragenden Arbeit dort konnte ich schon vorzeitig entlassen werden und
hierher kommen. An dieser Stelle nochmals meinen Dank. Es geht mir ausgezeichnet" .
Und so war er in einem für ihn sicherlich ganz speziellen Moment nahezu life
dabei, als die beiden Potsdamer Peter Kretschmer und Kurt Kuschela im
1.000m-Zweiercanadier zu Gold fuhren. "Das sind zwei tolle und sympathische
Jungs. Jetzt hoffe ich auch, dass sie in London ein Ding raus hauen" , hatte
"Tomek" nach seinem Ausscheiden beim Weltcup in Duisburg gesagt; was die beiden
offensichtlich auch umsetzten.
Heute nun greift auch Jonas Ems endlich ins olympische
Geschehen ein. Für ihn steht im 200m-Zweierkajak am Vormittag zunächst der
Vorlauf mit Ronald Rauhe an. Zwei Vorläufe werden in dieser Kategorie auf die
Strecke geschickt, beide gespickt mit Weltklasse-Sprintern. Ein direkter Finaleinzug
ist hier nicht möglich. Die ersten fünf Boote qualifizieren sich für die Halbfinals
nur wenig später, in denen es so richtig zur Sache gehen wird im Kampf um die
acht Finalplätze.
Foto:
Heute gehen nun die Sprinter in die olympischen Rennen. Erst am Dienstag sind
Ronald Rauhe, Trainer Clemens Parmann und Jonas Ems von der Duisburger Wedau an
den Dorney Lake gereist
Foto:
Ute Freise
Nach den Sprintfinals wird die deutsche Kanuflotte übrigens auch ins
Olympische Dorf umziehen, um diese Atmosphäre zumindest noch kurzfristig
miterleben zu können. "Aber wir werden auf unsere Sachen und Akkreditierungen
aufpassen. Robert (Harting) ist gerade hier an der Strecke und hat uns seine
Geschichte erzählt" , berichtete Max Hoff noch bestens gelaunt.